Mittelburgenland: Blaufränkisch kompakt
Das Mittelburgenland ist ein kompaktes, überschaubares Weinbaugebiet mit gut 2.000 Hektar Rebfläche und klaren Verhältnissen: Mehr als 90 Prozent der Reben tragen blaue Trauben, rund die Hälfte der gesamten Rebfläche gehört dem Blaufränkisch.
Damit ist der Blaufränkisch unbestritten die Leitsorte der Region und bereits im Jahr 1989 entschlossen sich die Winzer des Mittelburgenlandes, die Region als „Blaufränkischland“ zu bezeichnen. Das war in der Frühzeit der österreichischen Rotweingeschichte eine geradezu revolutionäre Tat, mit der man die folgenden Trends zum Rotwein und zu autochthonen Rebsorten gleichermaßen vorwegnahm. Heute zählen die Blaufränkischen aus dem Mittelburgenland zu den besten Rotweinen des Landes und die Winzer des Blaufränkischlandes sind damit auch auf dem internationalen Parkett erfolgreich.
Eine große Tradition
Dabei hat der Blaufränkische im Burgenland bereits eine lange Geschichte. Karl der Große, der unter anderem als bedeutender Reformer des Weinbaus bekannt ist, hatte nämlich mit einer umfassenden Ausmusterung der Rebsorten begonnen. Die minderwertigen, die aus Ostländern mit niedriger Rebkultur stammten, wurden dabei als „hunnisch“ oder „heunisch“ bezeichnet, die wertvollen hingegen mit den französischen Reben gleichgesetzt und somit „fränkisch“ genannt. Aus dieser Selektion dürfte sich dann der Blaufränkisch entwickelt haben, der vermutlich im 10. Jahrhundert, möglicherweise aber auch erst später, mit der zweiten Besiedelungswelle im 11. und 12. Jahrhundert seinen Weg ins Burgenland gefunden hat.
Die besten Voraussetzungen
Dass damit im Mittelburgenland der Neuzeit eine eindrucksvolle Erfolgsstory geschrieben wurde, liegt am Potenzial der Rebsorte aber auch am Klima und den Böden, die ihr hervorragende Bedingungen bieten. Die schweren, sandigen bis lehmigen, stellenweise auch schottrigen Böden verleihen den Weinen eine erdig-mineralische Geschmacksnote. Ideal auch die klimatischen Bedingungen: auf drei Seiten durch das Ödenburger Hügelland im Norden, die Bucklige Welt im Westen und das Günser Bergland im Süden vor kühlen, kontinentalen Einflüssen geschützt, öffnet sich das scharf abgegrenzte Gebiet nur gegen Osten, von wo das warme, pannonische Klima wie ein natürlicher Ofen hereinstrahlt. So erreichen die Trauben eine hohe Reife und ergeben kernige, langlebige Rotweine, die mit einigen Jahren Lagerung noch an Qualität und Harmonie gewinnen.
Da geht noch was
Bei aller Dominanz des Blaufränkischen, der das Attribut Mittelburgenland DAC in den drei Kategorien „Mittelburgenland DAC“, „Mittelburgenland DAC mit Riedenbezeichnung“ und „Mittelburgenland DAC Reserve“ trägt, sollte man nicht auf die anderen hochwertigen Weine der Region vergessen. Das sind vor allem einmal die Rotwein-Cuvées, deren Namen die besten Weinkarten des Landes zieren aber auch die Weißweine als kleine, feine Nische, wobei die Bandbreite vom Chardonnay mit internationalem Format bis zu spannenden Alternativweinen reicht.
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